Im Leben eines Selbstständigen oder Einzelunternehmers gibt es eine Entscheidung, die besonders viel Fingerspitzengefühl erfordert: die Wahl der passenden Krankenversicherung. Ich möchte dir heute aus einer persönlichen Perspektive einen Ratgeber an die Hand geben, der dir hilft, durch diesen Entscheidungsjungle zu navigieren.
Warum du aktiv werden solltest
Die Anmeldung deiner Selbstständigkeit bei einer Krankenversicherung mag auf den ersten Blick wie eine formale Pflicht erscheinen, doch sie ist weit mehr als das. Sie ist ein entscheidender Schritt, um deine finanzielle und gesundheitliche Zukunft zu sichern. Hier einige Gründe, warum dieser Schritt so wichtig ist:
Vermeidung von Säumniszuschlägen:
Wenn du dich nicht rechtzeitig bei einer Krankenversicherung meldest, kannst du rückwirkend zur Kasse gebeten werden – mit Säumniszuschlägen. Die Krankenversicherungen sind berechtigt, für Zeiträume, in denen du keinen Versicherungsschutz nachweisen kannst, Beiträge nachzufordern. Dies kann schnell zu einer hohen finanziellen Belastung führen.
Schutz vor unerwarteten Gesundheitskosten:
Eine Krankenversicherung schützt dich vor unvorhersehbaren Ausgaben im Krankheitsfall. Ohne Versicherungsschutz können die Kosten für medizinische Behandlungen, Medikamente oder einen Krankenhausaufenthalt schnell in die Tausende gehen. Indem du dich proaktiv um deinen Versicherungsschutz kümmerst, sicherst du dich gegen solche unerwarteten Kosten ab.
Beitragsgestaltung nach deinen Bedürfnissen:
Durch die frühzeitige Meldung deiner Selbstständigkeit hast du die Möglichkeit, deine Beiträge und Leistungen optimal zu gestalten. In der gesetzlichen Krankenversicherung kannst du beispielsweise von Anfang an einen Tarif wählen, der zu deinem Einkommen und deinen Bedürfnissen passt. In der privaten Krankenversicherung kannst du den Umfang deines Versicherungsschutzes individuell anpassen, sodass du für Leistungen, die dir besonders wichtig sind, nicht zusätzlich zahlen musst.
Rechtssicherheit und Ruhe:
Die Gewissheit, in Sachen Krankenversicherung alles richtig gemacht zu haben, bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch mentalen Frieden. Du kannst dich voll und ganz auf den Aufbau und die Führung deines Unternehmens konzentrieren, ohne dir Sorgen über mögliche Versäumnisse im Bereich der Krankenversicherung machen zu müssen.
GKV oder PKV? Das ist hier die Frage
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):
- Beitragsbemessung: In der GKV richtet sich der Beitrag nach deinem Einkommen. Der aktuelle allgemeine Beitragssatz liegt bei etwa 14,6% plus einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von ca. 1,3% des Einkommens (Stand 2023). Als Selbstständiger zahlst du sowohl den Arbeitnehmer- als auch den Arbeitgeberanteil, kannst aber den Beitrag durch Wahl eines Tarifs mit Praxisgebühr oder Selbstbeteiligung beeinflussen.
- Leistungen: Die GKV bietet eine umfassende Grundversorgung, die alle notwendigen medizinischen Behandlungen abdeckt. Der Leistungskatalog ist gesetzlich festgelegt und garantiert allen Versicherten eine gute Basisversorgung.
- Familienversicherung: Ein großer Vorteil der GKV ist, dass Ehepartner:innen und Kinder unter bestimmten Voraussetzungen kostenfrei mitversichert werden können.
Private Krankenversicherung (PKV):
- Beitragsbemessung: In der PKV werden die Beiträge nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem Eintrittsalter, dem Gesundheitszustand und dem gewählten Leistungsumfang berechnet. Dies kann für junge, gesunde Selbstständige finanziell attraktiv sein.
- Leistungen: Die PKV bietet oft umfangreichere Leistungen als die GKV, wie z.B. Einbettzimmer im Krankenhaus oder die freie Arztwahl auch unter Privatärzten. Zudem kannst du den Umfang deiner Versicherung individuell anpassen.
- Keine Familienversicherung: Im Gegensatz zur GKV muss für jedes Familienmitglied ein eigener Beitrag entrichtet werden, was die PKV für Familien teurer machen kann.
Eine Alternative: Die Künstlersozialkasse (KSK)
Für Kreative und Publizisten bietet die Künstlersozialkasse eine besondere Möglichkeit, sich gesetzlich zu versichern, dabei aber von geringeren Beiträgen zu profitieren.
- Zielgruppe: Die KSK ist für Künstler:innen und Publizist:innen gedacht, die hauptsächlich in diesen Bereichen tätig sind. Dazu zählen Musiker:innen, Schriftsteller:innen, bildende Künstler:innen, aber auch Personen in verwandten Berufen wie Fotografie, Web- oder Grafikdesign.
- Beiträge: Die KSK übernimmt die Hälfte der Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung, ähnlich dem Arbeitgeberanteil in einem Angestelltenverhältnis. Die Beitragsbemessung erfolgt ähnlich wie in der GKV, basiert also auf dem Einkommen aus künstlerischer Tätigkeit.
- Voraussetzungen: Um in die KSK aufgenommen zu werden, müssen bestimmte Einkommensgrenzen erreicht und die künstlerische Tätigkeit als Hauptberuf nachgewiesen werden.
Diese detailliertere Betrachtung soll dir helfen, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Versicherungsoptionen besser zu verstehen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, die zu deiner persönlichen und beruflichen Situation passt. Es ist wichtig, alle Faktoren wie Einkommen, Gesundheitszustand, familiäre Situation und individuelle Bedürfnisse in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Mein Rat an dich
Die Entscheidung für eine Krankenversicherung ist eine der persönlichsten Entscheidungen, die du als Selbstständige:r treffen wirst. Ob GKV, PKV oder KSK – es gibt keine allgemein „richtige“ Lösung, sondern nur die, die am besten zu deiner individuellen Situation passt. Nimm dir die Zeit, alle Optionen sorgfältig zu prüfen.
In meinem Blog unterstütze ich dich mit aktuellen Informationen und persönlichen Einsichten, damit du die besten Entscheidungen für deine beruflichen Ziele und deinen Lebensstil treffen kannst. Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sind mir wichtig, und ich hoffe, dass dieser Beitrag dir hilft, eine fundierte Wahl zu treffen.